|
|
|
|
Öffentliche Einrichtungen/Ämter & Behörden | Zurück |
|
|
Veröffentlicht am 1.10.2002, 09:35 von wörnhart |
|
Betrifft: Lebenshilfe |
|
| Ist so etwas Hilfe? Teil 1
Meine Tochter ist seit ihrer Geburt behindert. Seit ihrem 8. Lebensjahr war sie bei Ärzten in Behandlung, die speziell für entwicklungsgestörte Kinder ausgebildet waren. Noch während ihrer Schulzeit wurde sie teilweise entmündigt. Bis zum 39. Lebensjahr wohnte sie bei mir und meinem Gatten, zur Arbeit ging sie in die Werkstätte der Lebenshilfe, weil keine andere Art von Beschäftigung für sie möglich war. Anfangs wurde versucht, sie auch wohnmäßig in der Lebenshilfe unterzubringen (1976-77), weil damals in unserem Ort noch keine derartige Einrichtung war. Dort konnte sie jedoch nicht bleiben, weil sie auf Dauer mit allen Kindern zum Streiten kam. Im Endeffekt wurde sie hinausgeworfen.
Vor 3 Jahren wollte die Lebenshilfe für einige ausgesuchte Kinder die Möglichkeit einer Wohngemeinschaft ausprobieren. Meiner Tochter wurde das Wohnheim so richtig schmackhaft gemacht und gesagt, dass das Projekt scheitern würde, wenn sie nicht bereit sei, dort ebenfalls einzuziehen. Mein Gatte und ich haben ihr abgeraten, aber meine Tochter glaubte, dass dieses so genannte "Betreute Wohnen" das Paradies auf Erden sei. Das erste dreiviertel Jahr war dann auch noch tragbar, da die vier auch wirklich betreut und auf das spätere Leben vorbereitet wurden. Dann jedoch war die Wohnung für die vier fertig, und ab diesem Zeitpunkt war alles anders.
1) Das Essen wurde auf Vollwertkost umgestellt, die Abwechslung sehr eingeschränkt. Kauft sich einer etwas "Ungesundes", wie eine Lebenkässemmel, gibt es eine Strafpredigt. An Getränken gibt es nur Wasser und einen seichten Tee. Selbst Milch darf nur in Maßen genossen werden, weil angeblich ungesund!
2) Es wird bei der Heizung gespart. Wir rieten unserer Tochter, die Heizung selbst aufzudrehen. Die Folge war eine Strafpredigt der Betreuerin.
3) Die Betreuung wurde reduziert auf die Arbeit und die Zubereitung des Abendessens. Der Leiter der Wohnheime ist der Auffassung, dass diese Leute selbstständig sind und daher ohne zusätzliche Hilfe auskommen. Dass diese Leute Hilfe brauchen, weil sie nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden können, ist der Lebenshilfe egal.
4) Bei der Arbeitsaufteilung gab es Probleme. Die Folge war ein solches Donnerwetter, dass sich meine Tochter vor Angst zu uns nach Hause flüchtete.
Diese Probleme haben dazu geführt, dass meine Tochter schließlich auf der Psychiatrie landete und sogar Selbstmordabsichten geäußert hat. ----> Teil 2 | |
|
|
|
|
|
|